Man hört ja immer viel Gemecker über die Bahn. Ich mag mich da meist nicht anschließen, weil ich die meiste Kritik für kleinlich und überzogen halte. So ist es etwa üblich, sich über zehn Minuten Zugverspätung aufzuregen. Fährt man mit dem Auto über die Autobahn, sind “nur” zehn Minuten für die meisten hingegen ein Grund zur Freude, und beim Fliegen gilt eine Verspätung von 70 Minuten als “überpünktlich”.
Heute habe ich über das Internet eine Bahnfahrkarte gekauft. Leider erhielt ich beim Bestätigen der Buchung die Meldung, der Vorgang sei wegen eines internen Problems abgebrochen worden. Na gut, kann vorkommen. Also gleich noch mal gebucht. Da es sich bei sowas ja in der Regel um sichere Transaktionen handelt, ging ich davon aus, dass “abgebrochen” auch “abgebrochen” heißt und also keine Belastung meiner Kreditkarte stattfindet.
Das sah das Buchungssystem der Bahn aber anders. In meinem Maileingang fand ich plötzlich zwei Buchungsbestätigungen, die auch nur wenige Minuten auseinander lagen und verschiedene Buchungsnummern trugen. Ein Blick in das Bahnportal unter “Meine Buchungen” bestätigte das: Zwei Buchungen, nicht eine.
Da kriegt man ja erst mal einen Schreck, zumal es sich um Sondertickets handelt, die man nicht umtauschen kann. Also rief ich bei der Bahn an (die Nummer aus der Buchungsbestätigung), wo ich beim ersten Mal nicht durchkam. Gleich noch mal gewählt, Verbindung, nach 10 Sekunden ist ein Bearbeiter dran. Ich schilderte ihm das Problem, und er scherzte gut aufgelegt: “Na, ist doch ne Superidee von der Bahn, um Geld zu verdienen” – sagte mir aber sofort die Stornierung zu. Gesagt, getan, keine 20 Sekunden später war die Fehlbuchung storniert und die Gutschrift veranlasst. Respekt! So sollten das alle machen.
Also: Bevor man das nächste Mal auf die Bahn schimpft, immer daran denken: Meist sind die viel besser als andere.