Wo sind unsere Waffen?

Der Militärische Abschirmdienst (MAD) sucht in einer öffentlichen Kampagne Waffen und Kriegsgerät, die in der Bundeswehr verschwunden sind. Anonyme Tippgeber und Finder können sich an den MAD wenden oder an verschiedenen Stellen aufgefundene Kriegswaffen in Container einwerfen.

[WO SIND UNSERE WAFFEN?]
https://unsere-waffen.de/

ZOZO gibt auf

Eine kurze Notiz für regelmäßige Leser dieses Blogs: Der Modeanbieter ZOZO aus Japan stellt sein Geschäft innerhalb der nächsten vier Wochen ein. ZOZO war gestartet, um IT-gestützt maßgeschneiderte Mode zu fertigen und zu verkaufen. Vor ein paar Wochen hatte ich meine Erfahrungen mit dem Anbieter hier publiziert – eine schöne Idee, aber offenbar an sich selbst gescheitert.

[zozo – wenn Computer sich als Maßschneider versuchen – .: www.kaczenski.de :.]
https://www.kaczenski.de/2019/01/15/zozo-wenn-computer-sich-als-maschneider-versuchen/

In einer Mail an seine Kunden hat das Unternehmen soeben verkündet, dass es zum 26. Mai 2019 seine Geschäfte einstellt. Offene Bestellungen wickelt man noch ab, neue nimmt man nicht an.

zozo – wenn Computer sich als Maßschneider versuchen

Im Sommer 2018 machte ein japanisches Mode-Unternehmen namens “zozo” mit einer spannenden Idee Furore: Wie wäre es, wenn maßgeschneiderte Mode einfach und günstig für alle erhältlich wäre? Den Schlüssel behauptete die Firma mit einer computergesteuerten Vermessungs-Methode gefunden zu haben, die sich ganz einfach mit einer Smartphone-App und einem speziell präparierten Kleidungsstück (“zozosuit”) anwenden lässt. Das Versprechen: Die Preise für die Kleidung sind nicht höher als im herkömmlichen Einzelhandel. Und die Klamotten passen wie angegossen.

Nun finde ich normalerweise leicht Kleidung, die mir passt. Trotzdem ist es aber gerade bei Online-Bestellungen immer etwas aufwändig, weil jeder Hersteller unter den üblichen Größen dann doch ein bisschen was anderes versteht. Also muss ich vieles nach der Anprobe leider wieder zurückschicken. Könnte ich mich also darauf verlassen, dass die Klamotten einfach gut passen – das wäre schon schön.

Die Medien stürzten sich mit Begeisterung auf das Konzept. Der “Vermessungs-Anzug”, den man gegen etwa drei Euro Versandkosten erhält, sieht lustig-putzig aus, die Vermessungs-App ist für den Anwender gut und verständlich gemacht, die Idee klingt pfiffig. Was fehlte, sind Erfahrungsberichte. Also hab ich das einfach mal selbst ausprobiert.

Die erste Ernüchterung trat nach der Bestellung ein. Das Messen per App war einfach und schnell erledigt, den Stretch-Anzug mit Messpunkten hatte ich zügig erhalten. Die App rechnete aus, dass meine Maße nicht am Lager waren und prognostizierte “4-5 Wochen” als Lieferzeit. Tatsächlich dauerte es von der Bestellung bis zur Auslieferung dann aber zehn Wochen – also mehr als doppelt so lange. Nach etwa sechs Wochen hatte ich zwar schon eine Tracking-ID für das Paket erhalten, aber die verschwand nach weiteren zwei Wochen wieder aus dem System. Die (stark überlastete) Hotline des Herstellers versuchte mich zu beruhigen, dass das an einem logischen Problem beim Versand liege, denn die Tracking-ID entstehe in dem Moment, in dem das Paket in China auf den Weg geht, und von da dauert es dann eben per Schiffscontainer noch ein paar Wochen. Das wolle man aber bald ändern. Da die Firma Zozo mein Geld per Kreditkarte aber schon hatte, beruhigte mich das nur eingeschränkt.

Als ich gerade drauf und dran war, über die Kreditkarte eine Rückbuchung einzuleiten, kam das Paket dann doch. Sehr erfreut öffnete ich es und probierte die Sachen an … das heißt, ich hab’s versucht. In das Hemd kam ich nämlich kaum rein, und die Hose … tja, also … seht selbst:

image

Oben passte ich mit zwei Winterjacken rein, unten nur mit Mühe. Dafür befand sich “unten” auf Wadenhöhe.

Zwei Kleidungsstücke bestellt, die angeblich perfekt zu meinen (wenig exotischen) Maßen passen würden. Zwei Kleidungsstücke erhalten, die auf groteske Weise nicht passten.

Es gibt Aufgaben, die ein Computer wohl einfach nicht beherrscht.

Traue keiner Statistik, du könntest dich blamieren

Es muss nicht immer Trump sein – falsche Aussagen (oder nennen wir sie: geschönt) sind ein übliches Mittel in der Propaganda und im Marketing. Ein kleines Beispiel, wie man sich mit sowas derb blamieren kann.

Dieser Tage freuten sich Marketing-Mitarbeiter von Microsoft über eine Meldung der Marketing-Webseite “Werben & Verkaufen”. Diese plakatierte:

Microsoft wird zur Love Brand für deutsche Teenager

(Quelle: W&V)

Wow, klingt cool. Im Text heißt es dann, Microsoft sei in den Top 5 der bei deutschen Jugendlichen beliebtesten Marken – neben erwartbaren Einträgen wie Nike, H&M oder Apple. Ja, das sind wirklich coole News.

Viel weiter darf man die Meldung aber nicht lesen, denn dort heißt es dann:

Allerdings ist diese Sonderauswertung der Studie mit Vorsicht zu genießen: Die Fallzahl lag bei nur 113 befragten Personen.

Das überliest man schnell und gern, denn das hat mit Zahlen zu tun, sogar mit den besonders unsympathischen Zahlen vom Typ “Prozent”. Aber lassen wir uns davon mal nicht beirren, sondern rechnen nach. Die Top-5-Liste bezieht sich auf diese 113 Teenies (nebenbei bemerkt eine schon lächerlich kleine Stichprobe). Den fünften Platz hat Microsoft laut der Meldung mit 5,2 Prozent der Stimmen errungen. FÜNF KOMMA ZWEI PROZENT! Lassen wir uns auch hier nicht beirren, sondern rufen den Taschenrechner auf. 5,2 Prozent von 113 Teenies ergibt (gerundet) eine absolute Zahl von

sechs Stimmen

für Microsoft. Nochmal: Wow. Hier liegt kein Grund für eine Jubelmeldung vor, sondern eine unglaubliche Blamage. Beziehen wir diese sechs Stimmen mal auf die Gesamtumfrage mit 1928 Teilnehmern, dann ist der Anteil mit 0,3 Prozent schon praktisch nicht mehr messbar. Jeder Statistiker hat einem das als methodisch nicht haltbar um die Ohren.

Auf SECHS Kinder zwischen 14 und 17 stolz zu sein und daraus die Behauptung abzuleiten, Microsoft sei ein “Love Brand”, ist, wie es ein Kollege von mir mal sagte, Marketing-Diarrhoe.

PowerShell-Fingerübung mit XAML und Speech

Ich habe in den letzten Tagen ein wenig mit XAML und der Sprachsynthese in der PowerShell experimentiert. Das Ergebnis ist das kleine PowerShell-Skript “Speaker-UI.ps1” mit der Applikation “Ich-sags.exe”. Beim Spielen mit XAML und beim Umwandeln in eine Windows-Applikation haben mir die ISESteroids von Tobias Weltner gute Dienste getan.

Wer sich das ansehen möchte, findet das Ergebnis hier zum Download.

PowerShell: XAML und Speech Downloads: 2820 times

Hinweis: Achtung, einige Virenscanner schlagen bei dem Download Alarm. Hierbei handelt es sich um einen “False Positive” – es liegt keine Malware vor.

Das liegt an der Technik, mit der aus dem Skript eine Exe-Datei erzeugt wurde: Es handelt sich um eine Art Wrapper, der eine „binärisierte“ Fassung des Skripts enthält. Viele Virenscanner können damit nicht richtig umgehen und melden vorsichtshalber einen Trojaner, weil viele Trojaner eben ähnlich verpackt sind. Tatsächlich handelt es sich hier um eine Schwäche des Virenscanners.

Näheres dazu:
[Converting Scripts to EXEs]
http://www.powertheshell.com/converting-scripts-to-exes/ 

Aus diesem Grund findet ihr hier noch mal das Skript als Textdatei. Benennt es um und führt es über die PowerShell ISE aus, das geht auch, ist aber natürlich weniger bequem.