Schönstes Festival: Rock am Beckenrand

Noch wenige Tage bis zum Rock am Beckenrand: Ein kleines Festival (gut 2500 Leute) in einem Waldfreibad im Harz. Klingt cool, ist es auch. Die Pool Stage steht am Nichtschwimmer (wodurch der Großteil des Publikums im Nichtschwimmer ist). Die Main Stage ist auf der Liegewiese. Und alles mit sehr viel Liebe gemacht.

Hin!

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MVP im zwanzigsten Jahr

imageDieses Jahr hat Microsoft es spannend gemacht, wenn auch wahrscheinlich ungeplant. Eigentlich ist ja am 1. Juli “F5 Day” in der Windows-nahen Community. Das ist der Tag, an dem Microsoft die Erneuerung für seinen “MVP Award” ausspricht, mit dem das Unternehmen führende Köpfe der IT-Community auszeichnet. Wer den Titel trägt, kann ihn zu diesem Stichtag verlängert bekommen. Das ist aber kein Selbstläufer, sondern eine Jury des Softwarehauses entscheidet das in jedem Jahr neu. Und so sitzen die MVPs eben am 1. Juli ab 08:00 Uhr Ortszeit Seattle vor ihrem Rechner und drücken laufend F5, damit die Mailbox aktualisiert, denn die Nachricht kommt per E-Mail.

Am 1. Juli kam nachmittags (deutscher Zeit) auch eine Mail. Diese teilte aber nur mit, dass es in diesem Jahr noch bis zum Dienstag dauert, also bis zum 5. Juli. Richtige Gründe wurden nicht genannt. Aus einigen Umständen ließ sich schließen, dass irgendwer in Redmond die MVP-Webseite kaputtgespielt hatte und es bis Dienstag dauern würde, bis Microsoft sicher sein könnte, dass sie wieder läuft. So ein Community-Award ist ja schließlich keine unternehmenskritische Anwendung.

Und so war dann heute, am Dienstag, der “echte” F5 Day. Auf Twitter lässt sich mit dem Hashtag #mvpbuzz nachverfolgen, dass rund um den Globus so mancher MVP nervös war.

Nun, was soll ich sagen – bei mir hat es wieder geklappt. So bin ich nun also im zwanzigsten Jahr MVP. Das freut mich sehr!

Und es war zwar nur Zufall, aber schönerweise kam heute auch noch ein Paket von Microsoft mit ein wenig “Swag”, wie man in der Branche so sagt. Für amerikanische Verhältnisse sogar ganz geschmackvoll, weil eher dezent. Das Paket hatte mit der Erneuerung des Awards nichts zu tun, sondern es gehörte zu dem vergangenen MVP Summit, der erneut nur virtuell hatte stattfinden können. (Wobei – vielleicht war es kein Zufall. Wie man Twitter auch entnehmen kann, scheinen die Pakete weltweit heute angekommen zu sein. Vielleicht haben die Versanddienstleister es nicht am 1. Juli hinbekommen und Microsoft hat deshalb das Renewal verschoben. Wer weiß das schon so genau.)

iX 05/2022: Bücher zu Windows Server 2022

Das Magazin iX hat eine laufende Bücher-Kolumne. Dort stellen Rezensentinnen jeden Monat eine Handvoll Bücher vor, die sich mit einem gemeinsamen Thema befassen. In diesem Monat hatte ich die Ehre, diese Sammelrezension zu schreiben. Mein Thema sind Bücher zu Windows Server 2022, und ich habe mir vier Werke näher angesehen.

[Windows Server 2022 | iX | Heise Magazine]
https://www.heise.de/select/ix/2022/5/2206813564052525369

Andenken an Marc Grote

imageVor einigen Tagen erreichte mich die schockierende Nachricht, dass Marc Grote am 5. Januar 2022 überraschend gestorben ist. Das macht mich sehr traurig. Die deutschsprachige IT-Community hat einen ausgewiesenen Experten und einen ausgesprochen humorvollen Menschen verloren.

Marc kannte ich seit ziemlich genau 20 Jahren, wir haben uns zunächst virtuell in den Newsgroups kennengelernt. Er war eine der prägenden Figuren der hiesigen IT-Community – stets mit fachlicher Tiefe, niemals überheblich und oft spitzbübisch: auch über sich selbst konnte Marc lachen und Witze machen. Auf vielen Konferenzen haben wir einander getroffen und uns gegenseitig auch in unseren Jobs unterstützt. Drei Bücher habe ich gemeinsam mit ihm und zwei anderen Autoren geschrieben. Auf Marc war dabei immer Verlass, und oft, wenn ich früh vor der Arbeit etwas fürs Buch ausprobierte oder in den Rechner tippte, war er als früher Vogel schon online.

Natürlich war Marc noch viel zu jung. Es ist schade, dass ich ihn nicht mehr treffen werde.

MVP seit 18 Jahren

Microsoft Most Valuable ProfessionalIm Jahr 2003 hat mich Microsoft zum ersten Mal als Most Valuable Professional ausgezeichnet. Diese Anerkennung verleiht das Unternehmen an IT-Experten, die sich in der Community ehrenamtlich besonders engagiert haben und einen technischen Schwerpunkt auf Microsoft-Produkte legen. Seither wurde mir diese Ehre in jedem Jahr zuteil – nun also seit 18 Jahren. Ich bin damit sozusagen volljährig. Winking smile

Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung und danke der IT-Community, die hierzulande auch in seltsamen Zeiten sehr aktiv und sehr menschlich ist. Und natürlich danke ich Microsoft für die Anerkennung meiner Arbeit.

[MVP-Profil Nils Kaczenski]
https://mvp.microsoft.com/de-de/PublicProfile/9194?fullName=Nils%20Kaczenski

heise.de und das Tracking: Eine Fortsetzung (und zwei Workarounds)

imageVor ein paar Wochen ärgerte ich mich öffentlich über das Tracking auf der Webseite heise.de. Im Fokus stand bei mir die Doppelmoral, dass in den Publikationen des Verlags sehr prominent das Tracking kritisiert wird, während der Verlag selbst dazu eine ausgesprochen aggressive, aus meiner Sicht hochgradig benutzerunfreundliche und juristisch mindestens fragwürdige Haltung umsetzt.

Einen anderen Aspekt habe ich seinerzeit zurückgestellt, weil ich hierzu erst mal wissen wollte, was der Verlag selbst denn dazu sagt. In Kürze mein Kritikpunkt: Bestimmte Abo-Produkte des heise-Verlags enthalten Leistungen der Webseite. Dazu gehören die “Plus”-Abos, bei denen man neben dem gedruckten Heft auch die Online-Fassung und das Archiv im Web nutzen kann. Eine andere Form ist “heise+”, eine Art Online-Light-Fassung des Plus-Abos. Natürlich kosten diese Leistungen extra. Ich selbst habe sowohl ein herkömmliches Plus-Abo als auch Zugriff auf “heise+”.

Will ich nun aber als “besonders viel” zahlender Abonnent die Online-Leistungen meines Abos nutzen, so bekomme ich auf der heise-Webseite dazu die Tracking-Auswahl präsentiert. Also muss ich entweder das Tracking pauschal akzeptieren – oder noch mal ein zusätzliches kostenpflichtiges Abo abschließen. Es dürfte nicht verwundern, dass ich das nicht okay finde. Mit dieser Kritik habe ich den Verlag Anfang Februar konfrontiert und mit einer Frist um die Auskunft gebeten, wie ich als Abonnent die Leistungen, für die ich bezahle, nutzen kann, ohne mich dem Tracking auszuliefern.

Der Verlag hat sich nun bis Ende März Zeit genommen, mir zu antworten. Vor ein paar Tagen dann kam doch eine Stellungnahme, die insgesamt sehr unbefriedigend war, aber immerhin einen Workaround beschrieb. In der Sache tat man so, als habe sich ja gar nichts geändert, schließlich habe es ja schon immer Werbung gegeben, und leider, ja leider, wollten die Werbepartner nun mal Tracking einsetzen. Kann man so sehen, ich finde das sehr dünn argumentiert – zumal der Verlag danach beschönigend immer nur von einem Zugriff “mit Werbung” spricht und den eigentlich heiklen Punkt, das Tracking, galant verschweigt.

Der Workaround: Wer als Abonnent ohne Tracking auf die Online-Funktionen seines Abos zugreifen will, nutzt dafür den URL https://www.heise.de/magazine. Der lässt sich tatsächlich ohne Tracking-Banner öffnen (und hoffentlich ohne Tracking nutzen). Dieser URL ist aber auf der Webseite nirgends ersichtlich und wird anscheinend nur auf Nachfrage mitgeteilt. Naja. Kann man machen, aber wäre das jetzt nicht gerade der heise-Verlag, wäre es vielleicht sogar ein Fall für die c’t-Rubrik “Vorsicht Kunde” …

Und daher hier auch noch die Notwehr: Insgesamt habe ich mir angewöhnt, einfach auf heise.de zu verzichten, weil ich das Vorgehen nicht okay finde. Wenn es aber doch mal sein muss … dann gehe ich eben einen Weg, wie er in den heise-Magazinen auch empfohlen wird: Ich umgehe das Tracking selbst. Dazu öffne ich den “Inkognito”- oder “InPrivate”-Modus des Browsers. Dort kann ich dem Tracking dann “scheinbar” zustimmen, weil es wieder verschwindet, wenn ich den Browser schließe. (Ja, ich weiß, das ist keine 100-Prozent-Lösung … aber es schlägt für mich dem Verlag ein ausreichendes Schnippchen.)

Plusterwörter

Wenn wir Texte schreiben, neigen wir dazu, uns „wertvoll“ auszudrücken. Eine Technik, die dazu im Deutschen mit seinen langen Wörtern naheliegt, besteht darin, Wörter noch einmal zu verlängern. Dabei entsteht etwas, das ich gern als „Plusterwörter“ bezeichne: Ausdrücke, die sich künstlich aufblähen, damit sie größer, wuchtiger und beeindruckender erscheinen.

Der Nachteil solcher Plusterwörter ist ähnlich wie bei Gewürzen: zu viel ist zu viel, und das geht schnell. Ein „überwürzter“ Text ist dann oft schwer zu verstehen. Es kann so wirken wie Dampfplauderei, die mehr scheint als sie ist oder sogar etwas vertuschen soll.

Hier ist eine Liste typischer Plusterwörter mit Vorschlägen, wie man sie durch einfachere Ausdrücke ersetzt. Ich will damit nicht Sprachpolizei spielen und niemanden bloßstellen. Es geht um Hinweise, wie man den Grundsatz „weniger ist mehr“ (der erstaunlich oft zutrifft) mit einfachen Mitteln anwenden kann. „Plusterwörter“ weiterlesen

heise Online und das Tracking: Ist das noch Doppelmoral oder schon schlechtes Benehmen?

Der heise-Verlag, ein Unternehmen, dessen Mitarbeiter*innen und dessen wichtigste Produkte ich sehr schätze, stellt sich in seinen Flaggschiff-Publikationen stets als Vorkämpfer für Datenschutz und Verbraucherbelange dar. Dass das Verhalten der verschiedenen Geschäftsbereiche nicht immer dazu passt, wird schon seit langem kritisiert. Seit Kurzem aber scheint das Unternehmen eine rote Linie zu überschreiten.

Das Webangebot “heise Online”, eine der reichweitenstärksten Webseiten in Deutschland, ist seit dem Jahreswechsel nur noch mit vorgeschalteter Auswahl erreichbar. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein besonders ausführliches Cookie-Banner, hat es auf näheren Blick in sich.

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Die Besucherin kann hier nämlich nicht wie bei anderen Seiten auswählen, welche Cookies sie zulässt. Hier steht nur die Wahl zwischen: sämtliche Tracking-Techniken pauschal und undifferenziert zulassen – oder ein kostenpflichtiges Abo abschließen, das im günstigsten Fall etwa 25 Euro und im weniger günstigen 60 Euro pro Jahr kostet. Der günstige Fall liegt zum Beispiel dann vor, wenn man eine der Zeitschriften des Verlags abonniert hat. Wohlgemerkt ist die Webseite dann nicht inbegriffen, sondern kostet noch mal extra.

Also einfach nur eine Paywall wie bei anderen Qualitätsmedien? Nicht ganz. Hier geht es nicht um den Zugriff auf Premium-Inhalte. Hier geht es um die ganze Webseite. Entweder akzeptiere ich also JEDES Tracking, das heise und seine Partner durchführen. Oder ich zahle einen richtigen Batzen Geld extra, auch als bereits zahlender Kunde. Oder ich lasse es ganz bleiben.

Bietet heise dann wenigstens “okayes” Tracking? Um das zu prüfen, darf man den “Privacy Manager” der Seite nutzen, der aber nicht nur kein Management zulässt, sondern auch nichts mit Privatsphäre zu tun hat. “Tracking Viewer” oder gleich “Stalker List” wäre wohl treffender. Und so finden sich auch US-Unternehmen unter den Trackern, die der DSGVO bekanntlich gar nicht entsprechen können. Dem soll dann die “Informierte Einwilligung” abhelfen, die die Besucherin per Mausklick pauschal erteilt. Erteilt sie? Nein, tut sie nicht, wie wir aus den Medien des heise-Verlags gelernt haben.

Aber darüber soll sich die Besucherin ja nicht aufregen, sie soll nur auf “Akzeptieren” klicken.