heise.de und das Tracking: Eine Fortsetzung (und zwei Workarounds)

imageVor ein paar Wochen ärgerte ich mich öffentlich über das Tracking auf der Webseite heise.de. Im Fokus stand bei mir die Doppelmoral, dass in den Publikationen des Verlags sehr prominent das Tracking kritisiert wird, während der Verlag selbst dazu eine ausgesprochen aggressive, aus meiner Sicht hochgradig benutzerunfreundliche und juristisch mindestens fragwürdige Haltung umsetzt.

Einen anderen Aspekt habe ich seinerzeit zurückgestellt, weil ich hierzu erst mal wissen wollte, was der Verlag selbst denn dazu sagt. In Kürze mein Kritikpunkt: Bestimmte Abo-Produkte des heise-Verlags enthalten Leistungen der Webseite. Dazu gehören die “Plus”-Abos, bei denen man neben dem gedruckten Heft auch die Online-Fassung und das Archiv im Web nutzen kann. Eine andere Form ist “heise+”, eine Art Online-Light-Fassung des Plus-Abos. Natürlich kosten diese Leistungen extra. Ich selbst habe sowohl ein herkömmliches Plus-Abo als auch Zugriff auf “heise+”.

Will ich nun aber als “besonders viel” zahlender Abonnent die Online-Leistungen meines Abos nutzen, so bekomme ich auf der heise-Webseite dazu die Tracking-Auswahl präsentiert. Also muss ich entweder das Tracking pauschal akzeptieren – oder noch mal ein zusätzliches kostenpflichtiges Abo abschließen. Es dürfte nicht verwundern, dass ich das nicht okay finde. Mit dieser Kritik habe ich den Verlag Anfang Februar konfrontiert und mit einer Frist um die Auskunft gebeten, wie ich als Abonnent die Leistungen, für die ich bezahle, nutzen kann, ohne mich dem Tracking auszuliefern.

Der Verlag hat sich nun bis Ende März Zeit genommen, mir zu antworten. Vor ein paar Tagen dann kam doch eine Stellungnahme, die insgesamt sehr unbefriedigend war, aber immerhin einen Workaround beschrieb. In der Sache tat man so, als habe sich ja gar nichts geändert, schließlich habe es ja schon immer Werbung gegeben, und leider, ja leider, wollten die Werbepartner nun mal Tracking einsetzen. Kann man so sehen, ich finde das sehr dünn argumentiert – zumal der Verlag danach beschönigend immer nur von einem Zugriff “mit Werbung” spricht und den eigentlich heiklen Punkt, das Tracking, galant verschweigt.

Der Workaround: Wer als Abonnent ohne Tracking auf die Online-Funktionen seines Abos zugreifen will, nutzt dafür den URL https://www.heise.de/magazine. Der lässt sich tatsächlich ohne Tracking-Banner öffnen (und hoffentlich ohne Tracking nutzen). Dieser URL ist aber auf der Webseite nirgends ersichtlich und wird anscheinend nur auf Nachfrage mitgeteilt. Naja. Kann man machen, aber wäre das jetzt nicht gerade der heise-Verlag, wäre es vielleicht sogar ein Fall für die c’t-Rubrik “Vorsicht Kunde” …

Und daher hier auch noch die Notwehr: Insgesamt habe ich mir angewöhnt, einfach auf heise.de zu verzichten, weil ich das Vorgehen nicht okay finde. Wenn es aber doch mal sein muss … dann gehe ich eben einen Weg, wie er in den heise-Magazinen auch empfohlen wird: Ich umgehe das Tracking selbst. Dazu öffne ich den “Inkognito”- oder “InPrivate”-Modus des Browsers. Dort kann ich dem Tracking dann “scheinbar” zustimmen, weil es wieder verschwindet, wenn ich den Browser schließe. (Ja, ich weiß, das ist keine 100-Prozent-Lösung … aber es schlägt für mich dem Verlag ein ausreichendes Schnippchen.)