Ein paar Tipps für Job-Bewerbungen

Als Consultingleiter eines Systemhauses bekomme ich eine Menge Bewerbungen in meine Mailbox (und manchmal auch auf den Tisch). Leider rollen sich mir dabei manchmal die Fußnägel hoch … so viele vermeidbare Fehler und Ungeschicktheiten bauen manche BewerberInnen in ihre Unterlagen ein. Daher hier ein paar Tipps, wie man zumindest das Schlimmste vermeiden kann.

Elektronisch ist besser

Die meisten modernen Unternehmen erhalten Bewerbungen lieber auf elektronischem Weg als auf Papier. Meist findet sich auch ein Hinweis dieser Art auf der Webseite. Allgemein sollte man heutzutage, wenn keine Angabe zur Form zu finden ist, Bewerbungen per Mail einreichen.

Manchmal gibt es auch ein Online-Formular zur Bewerbung – hier empfiehlt es sich, den Aufbau des Formulars zunächst genau zu untersuchen, um unterscheiden zu können, welche Information mit welchem Feld gemeint ist. Dabei kann man sich auch Notizen machen, um die Eintragungen zunächst in Ruhe vorzubereiten.

Bei der elektronischen Bewerbung wiederum sollte man lieber das PDF-Format nutzen als “rohe” Word-Dateien zu versenden. In einem PDF hat man bessere Kontrolle darüber, wie das Ergebnis beim Empfänger aussieht. Seit Office 2007 ist der PDF-Export ins Programm eingebaut, auch Open Office unterstützt das schon lange. Für andere Programme gibt es genügend freie PDF-Exporttools.

Die verschiedenen Dokumente der Bewerbung (Lebenslauf, Zeugnisse und Zertifikate, ggf. Anschreiben) sollte man dann als einzelne Dateien anhängen und nicht als ein Riesendokument – sofern es nicht mehr als drei oder vier Anhänge werden. Anlagen wie Zeugnisse usw. aber bitte in einem Dokument zusammenfassen und nicht als -zig Einzel-Anhänge schicken. Die gesamte Datenmenge der Mail sollte auf keinen Fall größer sein als zwei Megabytes. Im Zweifel das Foto oder das Zeugnis noch mal mit geringerer Auflösung scannen.

Manche Jobvermittler bieten die Möglichkeit, seine Bewerbungsunterlagen auf einem Server zu hinterlegen und dem Unternehmen dann nur einen Link zu senden. Ich rate davon entschieden ab! In der Praxis passiert es immer wieder, dass die Empfängerin den Link dann nicht öffnen kann. Normalerweise ist die Bewerbung damit vorbei, denn wenn ich fünfzig oder mehr Bewerbungen durchzuarbeiten habe, werde ich keine Zeit haben, den Fehlern des Absenders hinterherzugehen. Zudem haben solche hinterlegten Unterlagen den Nachteil, dass sie nicht auf den Job zugeschnitten sind – Sammel-Bewerbungen haben aber keine Aussicht auf Erfolg.

In der E-Mail sollte man auf jeden Fall einen kurzen begleitenden Text mitsenden – direkt in der Mail, nicht nur als Anhang. Viele Bewerber nehmen dafür den Text des Bewerbungs-Anschreibens, das ist völlig okay. Auch eine Kurzfassung des Anschreibens wäre in Ordnung.

Ohne Fehler ist noch besser

Eigentlich sollte man meinen, dass es sich von selbst versteht – aber anscheinend ist das nicht so. Eine Bewerbung muss natürlich frei von Fehlern sein! Das betrifft nicht nur die Rechtschreibung, sondern auch den Namen der Firma, bei der man sich bewirbt (vollständige, korrekte Firmierung – lässt sich z.B. aus dem Impressum der Webseite entnehmen) und auch den bzw. die Namen der persönlichen Ansprechpartner. (Nein, ich finde es nicht witzig, wenn man mich als “Frau Meier” anschreibt, und auch “Frau Kaczenski” ist für mich ein Grund, den Rest der Bewerbung gar nicht erst zu lesen!)

Es ist auch durchaus eine gute Idee, die Bewerbungsunterlagen vor dem Absenden von einer anderen Person auf Fehler und auf Stimmigkeit überprüfen zu lassen. Insbesondere wenn man weiß, dass man dann und wann zu Tippfehlern neigt, sollte man das auf keinen Fall versäumen.

Höflich ist am allerbesten

Auch dies darf eigentlich nicht mehr extra gesagt werden – aber auch dies ist anscheinend nötig. Eine Bewerbung ist natürlich in der gebotenen Höflichkeit abgefasst. Das fängt dabei an, dass man sich die Mühe macht, den Ansprechpartner korrekt zu identifizieren und korrekt zu schreiben. Es geht dabei weiter, dass ein Anschreiben eine Anrede hat (“Sehr geehrte Frau XY” oder auch “Guten Tag Herr ABC”) und dass unten eine angemessene Grußformel steht (aber bitte keine “sportlichen Grüße”).

Höflichkeit heißt aber nicht Unterwürfigkeit – wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert, nicht im neunzehnten. Ein Abschluss wie “mit vorzüglicher Hochachtung” wirkt heute eher ungeschickt.

Die Mailadresse

Schickt man seine Bewerbung per Mail, so nutzt man dafür eine persönliche Adresse wie “Ute.Meier@anbieter.de” oder “hschulz@provider.com”. Mail-Accounts von einem großen Provider sind kein Problem, auch kostenlose Mail-Accounts sind für Privatmenschen okay. Aber: In diesem Fall sollte man darauf achten, dass der Provider keine Werbung an die Mail anhängt! Als Personalentscheider will ich mich mit der Person befassen und nicht mit den günstigen Filmangeboten irgendeines Anbieters.

Meist fügen Provider keine Werbung an, wenn man Mail über ein Mailprogramm (z.B. Thunderbird oder Outlook) verschickt und nicht über das Web-Interface. Am besten schickt man sich selber eine Mail von diesem Account und schaut nach, ob dort noch irgendwo Werbe-Hinweise angefügt wurden. Ist das der Fall, dann ist es durchaus eine gute Idee, sich für den Bewerbungszweck einen anderen Mail-Anbieter zu suchen, dessen Mailformat auch zu dem Anlass passt.

Das Wichtigste ist aber: Keine Spaß- oder Angeber-Mailadressen verwenden! Ein Bewerber, der sich als “sexy-boy@anbieter.com”, “hell-dj@musikseite.org” oder “feger-leger@provider.de” darstellt, hat schon viel getan, um auf keinen Fall ernst genommen zu werden.

Der Lebenslauf

Der Lebenslauf ist eines der wichtigsten Elemente einer Bewerbung. Üblicherweise ist er Teil eines umfangreicheren Dokuments, in dem noch andere Unterlagen (z.B. ein Fachprofil) enthalten sind. In diesem Fall empfiehlt sich eine gestaltete Deckseite, auf der auch ein Foto enthalten ist. Dieses Foto ist natürlich ein professionelles Bild vom Fotografen – zwanzig Euro sollte man durchaus investieren. Keine Schnappschüsse und keine Fahndungsfotos, bitte. Und natürlich das Bild auf der Seite ordentlich einordnen und nicht schief einscannen.

Der Lebenslauf beginnt mit den Daten zur Person. Dabei ist nur die Bewerberin selbst von Interesse, nicht die Eltern! Name und Beruf der Eltern hat man bis in die Sechzigerjahre mit angegeben, heute tut man das nicht mehr. Ebenso sind die Geschwister in einer Bewerbung nicht von Interesse. Den eigenen Familienstand sollte man hingegen kurz benennen (z.B. “ledig”, “verheiratet, zwei Kinder” oder “in Lebenspartnerschaft”).

Der eigentliche Lebenslauf benennt die wichtigsten Stationen, und zwar zeitlich “rückwärts” – man fängt also immer “heute” an und geht in der Zeit zurück. Zeitangaben macht man dabei meist mit den Jahreszahlen, evtl. noch ergänzt um den Monat. Im Vordergrund stehen die beruflichen Tätigkeiten und die Schul- und Berufsbildung. Bei der Schulbildung gibt man meist alle Schulen an (auch hier “zeitlich rückwärts”), wobei aber nur der letzte Abschluss anzugeben ist (wer ein Studium hat, hat auch das Abitur, das man dann nicht mehr erwähnt; wer den Erweiterten Realschulabschluss hat, gibt den evtl. vorher erworbenen Hauptschulabschluss nicht an). Die Prüfungsnoten lässt man normalerweise weg.

Bei den beruflichen Stationen ist jeweils die genaue Berufsbezeichnung und die Firmierung des Unternehmens anzugeben. Bei jeder Station sollte man eine oder zwei Zeilen mit den wichtigsten Tätigkeiten und den fachlichen Schwerpunkten anführen. Falls es “Lücken” im Lebenslauf gibt, kann man diese benennen, wenn der Grund knapp darstellbar ist; auf jeden Fall sollte man aber für ein Bewerbungsgespräch eine Erklärung dafür haben. Es ist auch durchaus üblich, Lücken im Lebenslauf selbst gar nicht ausdrücklich zu benennen (wenn es aber mehrere Jahre sind, sollte man überlegen, ob eine kurze Einordnung nicht sinnvoll wäre).

Die Angabe von Hobbies und ehrenamtlichen Tätigkeiten hilft, die Persönlichkeit vorzustellen. Dabei sollte sie aber eher beruflich orientiert sein – die Mitgliedschaft in einem Opel-Manta-Club ist etwa dann positiv zu bewerten, wenn man Kfz-Mechaniker werden will. “Mit Freunden weggehen” oder “Videoabende” verkneift man sich besser.

Fachprofil

Bewirbt man sich um eine Stelle mit höherer Qualifikation, dann sollte man seine Fertigkeiten auf einer eigenen Seite bzw. in einem eigenen Abschnitt klar und umfassend benennen. In meinem Fall ist es beispielsweise sehr hilfreich, wenn ein Bewerber die wichtigsten IT-Projekte beschreibt, an denen er teilgenommen hat, und dabei auch seinen eigenen Anteil deutlich macht. Zusätzlich ist auch eine Auflistung der wichtigsten Fachkenntnisse sinnvoll (bei einem IT-Techniker z.B. die Betriebssysteme und Anwendungen, die er kennt).

Insgesamt ist das Fachprofil neben dem Lebenslauf der wichtigste Teil der Bewerbung, denn er hilft dem Personal-Entscheider, die Eignung eines Kandidaten einzuschätzen. Natürlich sollte das Profil auf die Stelle abgestimmt sein, auf die man sich bewirbt. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig zu sehen, welche Zusatzkenntnisse eine Person für das Unternehmen beisteuern kann.

Ebenso wie den Lebenslauf sollte man das Fachprofil sorgfältig zusammenstellen und ansprechend gestalten. Das bedeutet vor allem: Klar gegliedert, gut lesbar und übersichtlich. Bitte dabei auf Schmuckelemente eher verzichten – es ist ja keine Glückwunschkarte.

Anlagen

Im Laufe eines Berufslebens sammeln sich einige Belege für die eigene Qualifikation an. Doch auch wenn man noch nicht mit Arbeitszeugnissen und Zertifikaten glänzen kann, sollte man ein paar Anlagen beifügen. Bei Berufsanfängern wären das beispielsweise das Abschlusszeugnis und das eine oder andere Praktikumszeugnis.

Wenn man schon viele Jobs gemacht hat, sollte man selbst einschätzen, für wie viele davon man die Zeugnisse der Bewerbung beifügt. Mehr als zwei oder drei sollten es erst mal nicht sein; vollständig könnte man die Unterlagen dann z.B. zu einem Vorstellungsgespräch mitbringen oder auf Anforderung nachsenden. Natürlich sind aber die jeweils letzten Zeugnisse die wichtigsten.

Zertifikate und Schulungsnachweise sind von Interesse, aber bitte nicht wahllos. Ein zehn Jahre vergangenes technisches Wochenseminar wirkt eher peinlich. Relevant wären eher die letzten drei Jahre, und auch dort nur die wichtigsten Belege. Wer meint, einen Arbeitgeber mit Zertifikaten erschlagen zu können, stellt sich unter Umständen eher als jemand dar, der alles Mögliche mitnimmt, um seinem Arbeitsplatz entfliehen zu können.