“Code of Conduct”: Gut gemeint ist nicht immer gut

imageVerhaltensregeln sind “in” in der digitalen Welt. Organisationen und Unternehmen, die auf die Möglichkeiten moderner Kommunikationsformen setzen, betonen immer häufiger, dass ihnen an respektvollem Umgang gelegen ist. Dafür formulieren sie Verhaltensregeln oder “Code(s) of Conduct” (CoC). Eigentlich eine gute Sache – denn Respekt ist doch wichtig, und wer will sich schon ständig mit “Trollen” und digitaler Pöbelei herumärgern?

Trotzdem bin ich der Meinung, dass die “Code-of-Conduct-Mania” mehr schadet als nützt. Warum?

CoC will negative Kommunikation vermeiden – auf negative Art. Allzu viele “Verhaltensregeln” und “Netikette” beschreiben ausführlich das negative Verhalten, das sie nicht wollen. Verständlich, aber negativ ist immer negativ. Unser Gehirn funktioniert so nicht. Es arbeitet besser, wenn es weiß, was Sache ist und nicht nur gesagt bekommt, was nicht der Fall ist. Ein guter CoC müsste also positiv beschreiben, was er erreichen möchte. Wer sich daran versucht, stellt aber schnell fest, dass der entstehende Text klingt wie eine Kirchentagsansprache oder eine Gardinenpredigt im Kindergarten. Gar nicht so einfach also.

CoC betont Selbstverständliches. Besonders die vorgefertigten Formulierungen großer Unternehmen ergehen sich in langen Aufzählungen von illegalen Aktivitäten, die sie nicht dulden. Das kann aber nicht Aufgabe und Ziel eines Verhaltenskodex sein: Was gesetzlich verboten ist, darf eine Organisation ohnehin nicht tolerieren. Betrachten wir dies von der kommunikativen Seite und versetzen uns in die Rolle des “Empfängers”: Welches Bild hat der Veranstalter von mir, wenn er mich darauf hinweist, dass ich die Gesetze nicht brechen darf? Will ich mit jemandem kommunizieren oder arbeiten, der mir derartige Unkenntnis unterstellt?

CoC erreicht seine Adressaten nicht. Die “herkömmlichen” Verhaltensregeln sind so formuliert, dass sie sich nur an notorische Störenfriede wenden können. Wen sonst müsste man darauf hinweisen, dass er nichts Ungesetzliches tun soll? Wer braucht einen Hinweis auf die elementaren Regeln des Umgangs? Es ist allerdings kaum anzunehmen, dass dieses Klientel sich von einem “Code of Conduct” des vorherrschenden Typs jemals angesprochen fühlt. Man erreicht mit solchen Initiativen also nur diejenigen, die sowieso zustimmen, und mit denen sollte – nein: muss! – man anders reden.

CoC überschreitet seine Grenzen. Besonders in den Kodex-Formulierungen großer Unternehmen finden sich Formulierungen, die dem Adressaten “Aufgaben” oder “Verpflichtungen” zuweisen, die er zu erfüllen habe. Oft gesellen sich Ankündigungen dazu, dass das Befolgen der Regeln überprüft werde und die Regeln auch ohne weitere Ankündigungen angepasst werden könnten. Was die Autoren hierbei übersehen: Ein Verhaltenskodex ist kein Vertrag. Man kann anderen in unserem Rechtsverständnis keine Verpflichtungen oder Aufgaben zuweisen, indem man diese einfach verkündet.

CoC behandelt seine Adressaten schlecht. Die meisten ausformulierten Verhaltensregeln schlagen einen rüden Ton an. Sie versuchen sich in Abgrenzung und gehen dabei den autoritären Weg. Wenn aber ein CoC ohnehin nur die erreicht, die im Großen und Ganzen schon einverstanden sind, dann verprellt man mit diesem Ansatz seine Verbündeten. Man bringt ihnen keinen Respekt entgegen, sondern Misstrauen. Damit verstoßen CoC gegen ihre eigene Absicht.

Deshalb kein Code of Conduct? Lieber ein positiver. Aber besser keinen als einen negativen.

FAQ: Nein, ich leiste keinen Privatsupport

Seit über 15 Jahren betreibe ich Webseiten und Blogs, auf denen ich Artikel zu IT-Themen veröffentliche. Ebenso lang bin ich in Newsgroups und Foren aktiv und beteilige mich dort an Diskussionen, die sich meist um IT-Probleme drehen. Vielleicht wirft das ein etwas seltsames Licht auf mich, aber: das macht mir Spaß.

Ein kommerzielles Interesse verbinde ich damit nicht – zumindest nicht direkt. Über die Jahre habe ich festgestellt, dass mir mein “Hobby” durchaus auch beruflich als IT-Dienstleister nützlich ist. Trotzdem gibt es die Artikel auf meinen Webseiten und die Unterstützung in Foren und Newsgroups kostenlos. Das hängt mit meiner Überzeugung zusammen, dass Communities allen Beteiligten hilfreich sind.

Immer wieder gibt es Leute, die da etwas missverstehen und annehmen, dass sie bei mir kostenlose IT-Dienstleistungen bekommen können. Das ging zeitweise sogar soweit, dass ich mitten in der Nacht von aufgeregten wildfremden IT-Administratoren angerufen wurde, die ihre Server kaupttgespielt hatten und sofortige Unterstützung von mir verlangten – natürlich kostenlos, schließlich publiziere ich ja auch gratis. Manchmal, aber leider nur selten, sahen diese Leute ein, dass das dann doch zu viel verlangt ist, besonders mitten in der Nacht. Irgendwann entfernte ich daher meine Telefonnummer von meinen Webseiten und ersetzte sie durch eine reine Anrufbeantworter-Nummer. (Falls jemand fragt: Ohne Telefonnummer gilt ein Impressum nicht als vollständig.)

Zusätzlich haben meine Webseiten – ebenfalls schon seit vielen Jahren – auf den Kontaktseiten deutliche Hinweise, dass ich keinen Privatsupport leiste. Kostenlos gibt es die Blog-Artikel und meine Beteiligung in Foren. Wer darüber hinaus etwas von mir will, kann gern die Firma beauftragen, bei der ich arbeite. Genau wie andere Leute muss ich mir (und meiner Familie) nämlich meinen Lebensunterhalt verdienen und daher für meine berufliche Arbeit Geld verlangen.

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PowerShell-Fingerübung mit XAML und Speech

Ich habe in den letzten Tagen ein wenig mit XAML und der Sprachsynthese in der PowerShell experimentiert. Das Ergebnis ist das kleine PowerShell-Skript “Speaker-UI.ps1” mit der Applikation “Ich-sags.exe”. Beim Spielen mit XAML und beim Umwandeln in eine Windows-Applikation haben mir die ISESteroids von Tobias Weltner gute Dienste getan.

Wer sich das ansehen möchte, findet das Ergebnis hier zum Download.

PowerShell: XAML und Speech Downloads: 3051 times

Hinweis: Achtung, einige Virenscanner schlagen bei dem Download Alarm. Hierbei handelt es sich um einen “False Positive” – es liegt keine Malware vor.

Das liegt an der Technik, mit der aus dem Skript eine Exe-Datei erzeugt wurde: Es handelt sich um eine Art Wrapper, der eine „binärisierte“ Fassung des Skripts enthält. Viele Virenscanner können damit nicht richtig umgehen und melden vorsichtshalber einen Trojaner, weil viele Trojaner eben ähnlich verpackt sind. Tatsächlich handelt es sich hier um eine Schwäche des Virenscanners.

Näheres dazu:
[Converting Scripts to EXEs]
http://www.powertheshell.com/converting-scripts-to-exes/ 

Aus diesem Grund findet ihr hier noch mal das Skript als Textdatei. Benennt es um und führt es über die PowerShell ISE aus, das geht auch, ist aber natürlich weniger bequem.

ADMIN Magazine 28/2015: Virtual Windows

Bereits im Sommer dieses Jahres (bzw. je nach Erscheinungsort im Herbst) ist ein älterer Artikel von mir in englischer Übersetzung erschienen. Das ADMIN Magazine hat in seiner Ausgabe 28/2015 unter dem Titel “Virtual Windows” meinen IT-Administrator-Artikel zu Hyper-V und Docker in Windows Server 2016 (Technical Preview) abgedruckt.

Netterweise steht der Text auch kostenlos im Web zur Verfügung:

[Windows Virtualization » ADMIN Magazine]
http://www.admin-magazine.com/Archive/2015/28/Virtual-environments-in-Windows-Server

iX 12/2015: Exchange Server 2016 und Windows 10 Mobile

imageIn der Dezember-Ausgabe der iX finden sich zwei Beiträge von mir: Einer zu Exchange Server 2016 und einer zu Windows 10 Mobile.

[Neue Chancen mit Windows 10 Mobile – iX 12/2015 – Seite 64]
http://www.heise.de/ix/inhalt/2015/12/64/

[Exchange Server 2016 freigegeben – iX 12/2015 – Seite 70]
http://www.heise.de/ix/inhalt/2015/12/70/

13 ist eine Glückszahl

Gerade habe ich zum dreizehnten Mal eine Glückwunsch-Mail von Microsoft erhalten, mit der ich als MVP (Most Valuable Professional) ausgezeichnet wurde. Sehr schön – ich freue mich riesig darüber! Es ist eine tolle Community, die sich rund um den (durchaus kritikwürdigen) Software-Riesen aus Redmond versammelt.

Gleichzeitig bekam ich Nachricht, dass mein diesjähriger Vortrag “Hyper-V: Mythen und Wahrheiten” auf der cim Lingen auf Platz 3 der besten Sessions gewählt wurde. Ich fühle mich sehr geehrt – vielen Dank!

iX 09/2015: Windows-10-Sicherheit und Ende von Windows 2003

imageFür die aktuelle Ausgabe der iX habe ich zwei Beiträge geschrieben. Im ersten geht es um Sicherheitsfunktionen in Windows 10. Der zweite beschäftigt sich mit dem Support-Ende für Windows Server 2003.

[iX – Inhalt 9/2015 – Seite 94]
http://www.heise.de/ix/inhalt/2015/9/94/

[iX – Inhalt 9/2015 – Seite 102]
http://www.heise.de/ix/inhalt/2015/9/102/

Ein paar deutliche Worte an einen penetranten “Headhunter”

In den letzten Wochen hat mich ein “Headhunter” aggressiv belästigt, nennen wir ihn Herrn X. Herr X. hat mehrfach versucht, mich auf Xing als Kontakt hinzuzufügen (wer solche Leute als Kontakt hinzufügt, hat deren Geschäftsmodell nicht verstanden). Danach hat er mehrfach versucht, mich am Arbeitsplatz anzurufen. Ich habe meinen Kollegen gesagt, dass sie ihm bitte deutlich zu verstehen geben, dass ich nicht mit ihm reden will.

Heute schon wieder eine Xing-Anfrage, in der er behauptet, wir hätten schon telefoniert. Haben wir natürlich nicht.

Mir reicht es jetzt, daher habe ich ihm diese Antwort geschrieben. Ich gebe die Hoffnung ja nicht auf.

Hallo Herr X.,

nein, wir haben nicht telefoniert. Sie haben mehrfach versucht, mich an meiner Arbeitsstelle anzurufen. Das ist ein Unterschied.

Um es klar zu sagen: Ich halte es für ein Unding, wenn „Headhunter“ am Arbeitsplatz anrufen. Sehen Sie das anders? Und wenn ja: Waren die Hinweise, die ich Ihnen durch meine Kollegen habe geben lassen, nicht deutlich genug?

Vielleicht ist Ihnen bekannt, dass Arbeitnehmer bisweilen erhebliche Probleme bekommen, wenn sie am Arbeitsplatz von „Headhuntern“ angerufen werden. Finden Sie es okay, dass Sie das in Kauf nehmen?

Zwei Dinge sage ich Ihnen noch deutlich, danach überlegen Sie bitte noch mal, ob es nicht Zeit für Sie ist, mich in Ruhe zu lassen.

Erstens: Ich fühle mich persönlich beleidigt, wenn ich von ungeschickten „Headhuntern“ angesprochen werde. Ich finde, ich habe Besseres verdient. Und bislang habe ich keinen einzigen geschickten Vertreter dieser Spezies kennen gelernt.

Zweitens: Selbstverständlich nehme ich keine „Headhunter“ als Xing-Kontakte auf. Ich bin keine Ware, über die sich disponieren lässt.

Deutliche Worte? Ja. Vielleicht kommen die jetzt an.

Schöne Grüße,

Nils Kaczenski

Mein Festivalsommer

Es ist Festivalsaison. Während sich die Beatsteaks und Kraftklubs des Landes auf den Rock-Bühnen tummeln, bin ich auf einigen IT-Veranstaltungen unterwegs. Hier der Tourplan:

  • 10. Juni: KAI-Gruppe, “Was nach Windows 7 kommt” (“Bester Fachvortrag” – vielen Dank!)
  • 17. Juni: SCU Satellite Conference, Ask the Experts
  • 29. Juni: Microsoft TechTruck, 4 Vorträge zu Windows 10, Windows Server 2016, Hyper-V und Exchange Server 2016
  • 30. Juni: MVP Fusion, virtuelle Online-Konferenz, “Windows Server 2016: Was ist neu?”
  • 19. September: cim Lingen, Thema noch geheim

Bei Ergänzungen aktualisiere ich die Liste.